Flüge fallen aus, weil das Wetter zu schlecht ist oder die Technik streikt. Aber zunehmend fehlt der Pilot, besonders auf den kurzen Strecken in den USA. Und es wird noch schlimmer kommen: Boeing sieht in den nächsten Jahren einen Pilotenbedarf von mindestens 500.000 Flugzeugführern, weltweit.
Allein in den USA werden 18.000 Piloten bis zum Jahr 2022 aus Altersgründen ausscheiden. Das Problem ist seit 2007 bekannt, als der Kongress die Altersgrenze für Piloten von 60 Jahre auf 65 Jahre anhob.
Eine zusätzliche Hürde wurde 2009 geschaffen, nach dem Colgan Air Absturz in Buffalo. Die Eintrittsflugstundenzahl für Erste Offiziere bei den großen Gesellschaften (Delta, United, Southwest, American) ist von 250 Stunden auf 1.500 Stunden erhöht worden.
Wenn der Pilot es dann geschafft hat, bei den Regionals zu fliegen (Republic Airways, Express Jet, usw.), wird das jährliche Einkommen ca. 26.000.- USD betragen. Zumindest ein paar Jahre lang, bis es endlich soweit ist: Erster Offizier bei Delta oder United oder American. Und der Paycheck weist nun jährlich mindestens 135.000.- USD auf. Nur der weitere Aufstieg hängt nicht von der Leistung, sondern vom Senioritätsprinzip ab.
Nicht nur die Fluggesellschaften spüren den Pilotenmangel, auch die Flugschulen, der Werksflugverkehr, die Wetter-Flieger und der Agrarflug. Selbst die US-Luftwaffe sucht derzeit 511 Piloten für ihre Jagdflugzeuge.
Höhere Löhne und weniger Flugstunden sind zwar ein Lösungsansatz, doch stehen diesem Vorschlag die Verträge zwischen den großen Gesellschaften und den Regionals im Wege. Die Regionals haben deutlich höhere Kosten, die nicht von den großen Gesellschaften abgedeckt werden. Es werden eher Kosteneinsparungen gefordert.
Ein anderer Weg, mehr junge Menschen zu interessieren, wäre die Pilotenausbildung, vorfinanziert odet teilfinanziert von den Fluggesellschaften. Praktiziert wird dies bereits in Asien, Europa und im Mittleren Osten. In den USA beginnt Jet Blue jetzt mit einem entsprechenden Programm. Doch auf die Flugschüler kommen 125.000.- USD Ausbildungskosten zu.
Die US-Luftfahrtindustrie versucht nun den Kongress zu überzeugen, dass auch 700 - 800 Flugstunden (statt der gültigen 1.500 Stunden) für die Einstellung als Erster Offizier ausreichend seien. Doch Capt. Sullenberger bekannte vor dem US-Senat, dass Piloten mit geringer Flugstundenzahl die Landung auf dem Hudson-River nicht geschafft hätten.
Weitere Informationen:
New York Times, Plenty of passengers but where are the pilots?