Wetter ist die häufigste Ursache für Flugunfälle. Deshalb sind alle Maßnahmen zu begrüßen, die den Piloten frühzeitig vor wetterbedingten Gefahren warnen. Eine enorme Verbesserung brachte die Darstellung von Radar- und Satellitendaten im Cockpit. Wenn allerdings solche Daten die Piloten in falscher Sicherheit wiegen, kann das fatale Folgen haben.
So hat die amerikanische nationale Transportbehörde für Sicherheit (NTSB = National Transportation Safety Board) am 19. Juni 2012 eine Warnung für Piloten herausgegeben, die FIS-B (Flight Information Safety-Broadcast) und satellitengestützte Wetter Darstellungs-Systeme im Cockpit nutzen.
Mit Hilfe verschiedener Boden-Radar-Stationen wird ein NEXRAD (Next-Generation Radar) Mosaik der aktuellen Wettersituation erzeugt. Dieses in das Cockpit übertragene Bild beinhaltet eine Zeitangabe, die den Zeitpunkt der Mosaik-Erzeugung darstellt, nicht die Zeit der aktuellen Wetterbedingungen!!!!
Die letzten im Cockpit angezeigten NEXRAD Daten – und damit die dazugehörigen Wetterbedingungen – können bis zu 20 Minuten älter sein als das im Cockpit angezeigte Alter der Daten.
Wenn solche Daten falsch interpretiert werden, kann das in der Umgebung von schnell ziehenden und sich rasch entwickelnden Wetter-Systemen zu potentiell ernsten Gefährdungen der Sicherheit führen.
Das NTSB hat zwei durch Wetter bedingte Flug-Unfälle angeführt, bei der die im Cockpit dargestellten NEXRAD Daten ein „Lebensalter“ von einer Minute hätten haben müssen, in Wirklichkeit aber waren die Wetterbedingungen 5 bis 8 Minuten alt.
Zusätzlich zu der geschilderten Problematik soll die NTSB-Warnung die Piloten auch daran erinnern, wie wichtig ein ausführliches Wetterbriefing vor dem Flug ist!!! Trotz aller technischer Weiterentwicklung wird Wetter immer wieder zu Flugunfällen führen.
Neben einer guten Wetterberatung gehört auch eine ständige Fortbildung der
Piloten im Flugwetter zu einer besseren Sicherheit. Wenn man die Anforderungen für Autofahrer bei Führerschein-Prüfungen als Maßstab für Pilotenanwärter nimmt, würden sehr viele bei der Wetterprüfung durchfallen. Da Wetter die häufigste Unfallursache ist, kann ich die teilweise mangelhaften Kenntnisse der Piloten über das Wettergeschehen nur als fahrlässig bezeichnen.