Die Folgen der Vb-Wetterlage (V=lateinisch 5) haben in den letzten Wochen die Schlagzeilen in den Medien beherrscht. Nach Schätzungen der Munich Re werden die finanziellen Schäden so hoch sein wie nie zuvor. Doch birgt eine Vb-Wetterlage auch Gefahren, an die zunächst niemand denkt; nämlich VFR Piloten können sehr schnell in die Bredouille geraten!
Die Gefahren sind zunächst einmal die gleichen wie bei Annäherung einer Warmfront. Dünner Cirrostratus wird dichter und geht in Altostratus über. Die Wolkenschicht wird grauer und die Sonne verschwindet allmählich. Die Wolkenuntergrenze kommt näher, die ersten Regentropfen fallen und dann werden die VFR Bedingungen unterschritten. Hoffentlich ist der nächste Flugplatz nicht weit.
Wenn aber ein Vb-Tief wie beim letzten Elbe-Hochwasser über Tschechien nordwärts zieht, kann ein VFR Flug in Bayern sehr schnell zur Katastrophe führen. Die mächtigen warmen Wolkenmassen, die zunächst in Böhmen und dann im Erzgebirge sintflutartige Regenfälle bringen, werden von dem Tief entgegen dem Uhrzeigersinn erst nach Westen und dann nach Süden getrieben.
Im Fichtelgebirge und im Bayrischen Wald, wo die Berge 1000m bis knapp 1500m hoch sind, regnet es und weiter im Süden hüllt der mittelhohe Altostratus allmählich die Alpengipfel ein, da diese zwei- bis dreimal höher sind.
In dem Dreieck zwischen Fichtelgebirge, Bayrischem Wald und den Alpen sorgt die von Nordwesten heranströmende Kaltluft zunächst für gute VFR Bedingungen. Im Alpenvorland kann sogar der Föhn für kurze Zeit herrschen.
Doch dann geht plötzlich alles rasend schnell. In den Alpen beginnt es zu regnen. Die Wolkenuntergrenze sinkt sehr schnell; die Alpenpässe sind zu. Vom Fichtelgebirge taucht Low Stratus auf und innerhalb einer Stunde wachsen die Regengebiete zusammen und die Sicht geht in den Keller. Da hilft nur noch die Flucht: Kurs 270° und ab! Mit Glück kann die Flucht noch gelingen, denn nicht allzu weit westwärts werden die Bedingungen schlagartig besser.